Vom Nichts

Vom Nichts

… das den Namen nicht verdient.

Vom nichts,
das zermürbt – zerquetscht– erdrückt – erstickt.

Das Nichts,
das nichts mehr bedeutend erscheinen lässt.

Nichts ist mehr wichtig.

Das Nichts,
das alles aushüllt und ausfüllt.

Spür die großen Kräfte des
Vakuums wirken.

Welch ein Widerspruch und was für eine
enorme zerstörerische Macht.

nichts

Suchen und Füllen

Ich werde ja oft gefragt, was mein Name
dieSuchende bedeutet. Viele halten dies
für eine Kontaktanzeige. Aber das ist es nicht.

Vielmehr bin ich Suchend, nach dem, was mich
endlich vollständig macht und aus-FÜLLT.
Und das schon ewig.

Ich fühle so oft in mir eine große Leere – ein Loch
und damit verbunden den ständigen Drang, dieses
Loch irgendwie zu füllen. Aber meine bisherigen
versuche waren immer erfolglos oder hielten nur
zeitweise, was ich mir davon erhoffte. Oft waren es
eben auch Dinge, die mir nicht gut taten, die aber
für eine Weile als Werkzeug herhalten mussten, um
dieses schreckliche Gefühl ein wenig zu unterdrücken
oder auch mal vollständig auszublenden. Und darin
war ich schon oft unglaublich erfolgreich. Diese Suche
danach hat sich so was von verselbstständigt. Das sind
keine bewussten Prozesse gewesen, sondern es fand sich
einfach. ICH fand sie.

Erst seit mir eine Freundin sagte, dass sie mich als eine
ständig suchende erlebte … wurde mir klar, dass sie damit
den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Und seit ich den
Alias – Namen hier benutze, fühl ich immer mehr, wie gut
er zu mir passt.

Diejenigen, die schon länger bei mir lesen wissen,
dass ich vor Jahren mal eine Essstörung hatte.
Auch das war für eine Weile ein recht gutes Werkzeug,
was diesen Zweck erfüllte. Alles andere ausblendete,
weil mein Blick nur noch auf Essen/Nicht-Essen – Kalorien-
zählen, Sport, meinen Körper und die Waage reduziert war.

Ein Fulltimejob. Der keine anderen Gedanken mehr zuließ.
Eine gewisse befreiende Oberflächlichkeit – auf die ich
mich reduzierte.

Ich weiß noch nicht, womit sich dieses Gefühl von Leere
erklären lässt, aber es gab hier und da auch mal gesunde
Ansatzpunkte, wie z.B. in der Zeit, als ich gegen die
Essstörung kämpfte und dieses Gedicht entstand:

Füllen

Geschafft! Denkt sie……
Drei Fliegen mit einer Klappe.
Das Sportprogramm ist absolviert,
den Hunger spürt sie auch nicht mehr,
die Unzufriedenheit verflogen.

Und schon das nächste Problem.

Jetzt wird sie nicht mehr schlafen können.
Doch womit, wird sie die Zeit füllen?
Wird sie sich füllen?

Nein……heute nicht……

dieser Gedanke Er-FÜLLT sie mit Stolz.

Ich würde sehr gerne endlich fündig nach dem waren Grund
und dem wirklichen Defizit, was ich verspüre. Aber ich
muss mich wohl damit abfinden, bzw. beschäftigt mich der
Gedanke schon länger, dass es sich evtl. nicht mehr füllen
lässt. Vielleicht sollte ich einfach nur loslassen.

Die Fremde in mir

Gestern haben mein Mann und ich mal wieder seit langem
einen DVD-Abend veranstaltet und sind über den „neuen“ Jodie
Foster-Film „Die Fremde in mir“ gestossen.

Ich weiß nicht, ob es an mir lag, aber ich habe lange nicht mehr
einen Film gesehen, der mich emotional so aufgewühlt hat und in
dem ich so mitgegangen bin, dass sich mir wieder die Kehle zu-
schnürrte. Und selbst mein Mann schilderte mir, dass ihn gewisse
Gefühlsregungen erreicht haben – was schon was bedeuten mag. *gg*

Der Film handelt von einer Radiomoderatorin, die mit ihrem Partner
Opfer eines Gewaltakts wird. Der Partner stirbt und sie erwacht erst
drei Wochen später wieder aus dem Koma.

Wie Jodie es wieder geschafft hat, das DANACH einzufangen, finde
ich unglaublich.

Das erste Gefühl von Angst – wieder vor die Tür zu gehen.
Das überwinden … (ich hab in dem Moment wirklich mitgezittert
und mir gesagt… wenn du es jetzt nicht schaffst vor die Tür zu gehen,
schaffst du es nie wieder), die auf einmal ganz andere Weltbetrachtung.

Wie sich von heute auf morgen so alles ändern kann – deine
ganze Wahrnehmung, deine Unbefangenheit und deine positive
Lebensbetrachtung und die neuen Gefühle von Leere und
unglaublicher Wut und Rache. Keinen inneren Frieden mehr zu
finden und nicht mehr zur Ruhe zu kommen.

Der Film hat mich schwer beeindruckt und wir haben danach
noch lange und intensive Gespräche geführt.

Traurig macht mich dabei immer die Frage: Wieso es Menschen gibt,
die anderen so viel Grausames antuen können. Ich versteh es einfach nicht.

Ist es reine Lust daran- oder der Rausch von Macht? Nur Brutalität
und Skrupellosigkeit? Ich würde es gerne verstehen, denn dann würde
es mich vielleicht weniger ängstigen.

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Zum Abschluss noch ein altes Gedicht von mir, was mir dazu wieder
eingefallen ist – geschrieben vor ca. 18 Jahren

Wie Mensch zerstört ein Menschenleben
nicht mit Bedacht und ohne Groll
als wär´  s so einfach zu ersetzen,
macht mich des Hasses übervoll.

Ein Lamm, ein Opfer, hingerichtet
Nur Hülle noch, der Seele Schutt
Nicht fähig, sich zur Wehr zu setzen.
Die Feinmotorik ging kaputt.

Wie Mut, Vertrauen, wahre Freundschaft
verloren in dem Schwarz der Nacht.
Und nun seh ich die Bilder ständig
von dem, was ich gern hät gemacht.

(Autor: DieSuchende)